1. |
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Sozialismus
Es dröhnt in mir im Gleichtakt der Motoren
Ich träume ein schweren tiefen Blues
Ich habe meine Unschuld längst verloren,
es treibt mich dieses träge, böse Muss.
Die grauen Tage ziehen mir das meiste,
was in mir Freude war und Menschenwohl,
weil ich mir Müh und keine Fehler leiste
und abends eine Flasche Alkohol.
Es täte mich nicht weiter stören,
weil Strom muss sein auch für die Produktion
doch wenn mich Bürokraten kalt betören,
ich täte das ja nicht für schmalen Lohn.
Ich täte dies für hohe Ideale
was der Menschheit Glück und Frieden bringt
doch während ich mit meinem Leben zahle,
verdrehen sie nur die Zahlen, bis es stimmt.
So leben wir im Land der Lügen,
und werden um die Utopie geprellt,
weil sie die Wirklichkeit so lange biegen,
bis sie sie sich brüderlich zum Plan gesellt.
Sozialismus
vom Traum zur Schicht ist nur ein kleiner Schritt
Den ich dummerweise mit muss,
und nähm doch lieber meine Liebe mit.
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2. |
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alteDDR
Jeden Morgen in die Kaue und da stinkt es, wie ein Mann
sich das nie in einem Leben von der Haut abwaschen kann
er hätt heime viel zu tun, könnt die Kinder wachsen sehn,
doch er ist nunmal verdammt jeden Tag auf Schicht zu gehn.
Ref.
Ham den Dreck für Euch gebündelt und den Rostoff rausgezogn
damit Ihr regieren könnt, habt uns dabei noch belogen
Und so mancher Eurer Sorte sitzt grad wieder da wo er
schon nur für sich selbst gebeutet in der alten DDR.
Sie sagen, daß die graue Masse, es doch nie kapiert
was sich Sozialismus heißt und nur nach dem Westen giert,
dabei trägt sie jeden Tag Haut und Seele hin zur Schicht
und auch wenn's da öfters dummläuft, klagen wird sie nicht.
Mit nem altgedienten Kraftwerk voll auf 120 fahrn
und dann auch noch am teuren Edelstahl sparn.
Geht auch alles irgendwie mit Erfahrung und Verstand
und dann für dumm erklärt wern, zu regieren selbst das Land.
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3. |
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Revolution
Schon in jungen Jahren, träumte ich davon,
als ich von Chile, Vietnam, Nikaragua hörte,
und von dem Kampf des Volkes gegen Ungerechtigkeit,
daß der Wille der Massen, die Kreise störte,
die die Mächtigen zogen im Wissen um ihre Unbesiegbarkeit.
Refrain:
Ich wollte kein Gold, keinen Ruhm, keinen göttlichen Lohn,
alles, was ich wollte, war Revolution.
Die Herrschaft des Volkes, Glück und Volkseigentum
und noch viele schöne Märchen waren damals zu hören
und das jeder mitwirken könne, daß es besser wird.
Aber wenn ich dann was sagte, schien es immer nur stören,
und die wiederholten all die gleichen Lügen immer wieder unbeirrt.
Und dann auf einmal mittendrin und es garnicht wirklich gemerkt.
Getrieben von Ereignissen, die scheinbar nur geschahn,
als Folge all der Einzeltaten, die verbesserten,
was die alten angefangen und dabei nicht sahn,
daß längst alte, verbitterte, Männer, den Wein der Freiheit verwässerten.
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4. |
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Der heiße Herbst hat grade erst begonnen,
das stumme Volk fand seine Stimme leis,
daß sie die Hand vom Knüppel ham genommen,
das machte es dann leichter zu verzeihn.
Die Träume fanden langsam sich in Worte,
die Welt in unsren Köpfen lernte gehn,
als ein Lakai, die einzig schützend Pforte,
vor unsren gierigen Brüdern ließ vergehn.
Refrain:
War es das jetzt?
Werden unsre Träume so begraben?
Habt uns so lang verletzt.
Und lasst uns nun noch zum Teufel jagen.
Als es klar war, daß die alten Männer gehen,
wuchs Tag für Tag der Zug der Demonstration.
Zu den Treffen nun so viele kamen,
die jetzt endlich ihre Angst verlorn.
Doch es kamen auch die Großkopfeten
die die Morgenluft als günstig sahn,
und die meisten davon baldigst wieder fehlten,
weil sie wechselten in Macht und Amt.
Refrain
Als aus dem wir das eine Volk geworden
und der Nazimob Aufwind bekam
und der erste ist durch ihre Hand gestorben,
da kam die Botschaft aus dem Westen an.
Das wär nur die gewaltbereite Jugend,
die den Hass auslebt, der sich aufgestaut,
dabei traf Ideologie auf unsere Tugend,
und wir schützten, was wir grade aufgebaut
Refrain
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5. |
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Es war grad so der schönste Frühling
die ersten freien Wahlen vor der Tür
da hörte ich so zart die Klingel klingn
und dachte, wer will denn um diese Zeit zu mir.
Draußen stande zwei adrette junge Männer
mit einem Akzent, den ich hier noch nicht gehört,
sie wären jetzt die neuen Hausbesitzer
und würden gerne wissen wollen, ob mich etwas stört.
Refrain:
Aber irgendwie wirkten die so schimmelig
wie die Wohnung vor meinem Einzug war.
Neue Hausbesitzer, wirklich wunderbar.
Sie würden gerne reinkommen und mal sehn,
ob die Wohnung denn für mich angemessen wär,
und gern wissen, ob sie was verschön'
oder wenn ich wollte etwas Luxus mehr.
Und naja, dann hätten sie noch gerne
einen Blick darauf gehabt, das könnt ich doch verstehn
was denn so in meinem Mietvertrag stände,
weil mit so wenig Miete könnte das nicht gehn.
Ref.
Und ich könnte mir doch was neues suchen.
Oder vorerst erstmal das fünfache zahln,
grade stände doch genug frei, um es billig zu buchen,
überhaupt, wer tat denn den Hausflur so bemaln.
Na, ich sagte ihnen einfach, sie könnten mich mal,
besser ausziehn, als denen irgendwas zu geben.
ich tat weiter an den Vorbesitzer Miete zahln,
denn der ließ mich, so lass ich ihn leben.
Ref.
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6. |
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Als es mir an einer Wohnung fehlte,
in der ich einfach so wohnen kann,
seis wegen Regeln oder fehlendem Gelde,
da kam mir das Leben recht sauer an.
Es fehlt einem Frieden, auf fremden Federn,
es fehlt selbst an einem Briefkastenplatz,
erreichbar zu sein für die manchen von jeden,
und Ruhe zu ham vorm ich wohne dich Schatz.
Ref.:
Ein Dach übern Kopf, ist 'ne sehr feine Sache,
das riecht schon nach Luxus und schönem Leben,
Mit Wänden drumrum und Fenster und Türen,
das schützt echt vor Kälte, Hitze und Regen.
Jetzt stell Dir mal vor, es tut kein intressieren
ob es den Menschen ist freigestellt,
wer ist schon geboren um nass hier zu frieren,
und das wegen fehlendem Schein oder Geld?
Ref
Da gibt es Menschen mit Dutzenden Zimmern,
da brauch ich nicht viel auf Gerechtigkeit testen,
und andre ganz ohne, kann schwach mich erinnern:
Friede den Hütten und Krieg den Palästen.
Ein Dach übern Kopf, ist 'ne sehr feine Sache,
das riecht schon nach Luxus ganz ohne zu testen,
Auch wenn ich sonst nicht gern verbotenes mache,
Friede den Hütten und Krieg den Palästen.
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7. |
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„Sie können doch nicht einfach ein Haus besetzen!
Das ist doch jetzt nicht mehr Volkseigentum. Das gehört doch wem.“
„Aber werte Dame während sie sich hier entsetzen,
wird das Haus da nebenan schon zugemüllt, von Westlern, die sich nicht schäm.“
Die sparen auf die Art ihre Müllgebühren
trotz deftiger Gewinne, die sie hier kassieren mit uns Neudeutschen.
Doch dummerweise wird das dahin führen,
daß das leere Haus verkommt und ihm Abriss droht. Und ich muss sie noch enttäuschen,
denn das Grundgesetz spricht von jener Pflicht,
die dem Eigentümer für den Fall obliegt, daß aus dem Eigentum Gefahr erwächst,
und nur gesetzt dem Fall, er beachtet das nicht,
dann kann das Eigentum dem Gemeinwohl folgend, enteignet werden. Ach sie sind entsezt.
Befürchten wohl, daß ihr westliches Eigen
grad in dem Moment, wo sie hier Buschzulage feiern und uns erklären, wie's im West läuft
ja, ich bitt sie noch Moment zu schweigen,
denn wer weiß, welch DDRler jetzt in ihrem Eigenheim sich besäuft.
Sie schaut weng schräg, weiß nichts mehr zu sagen
und dann geht sie weg, weiß nicht, ob sie das entsetzt,
na egal, kann ich endlich weitermalen
an meinem Transparent: „Hier wird instandbesetzt!“
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8. |
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Willkommen im Lande der traurigen Birken
Willkommen im Lande der traurigen Birken,
der schwarzen Erinnerungen an Glück,
an wehmütge Zeiten, an Hunger und Elend, a
und der Angst davor, es kehrt zurück.
Willkommen im Lande des halben Vergessens,
der Scham und der Hoffnung und der Einsamkeit,
von Opfern und Tätern, die noch in sich tragen,
was einmal geschehen vor so langer Zeit.
Verführt und verlogen und totgeschwiegen,
und brach sich durch mutige Worte doch Bahn
und Taten der Reue, der Angst vor der Rache,
oh Welt, was haben wir dir angetan.
Willkommen im Lande der traurigen Birken,
der schwarzen Erinnerungen an Glück.
Wenn wir nicht vergessen und dadurch bewirken,
daß dieses Elend kehrt niemals zurück.
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9. |
Eigentum des Volkes
02:55
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Bummi, Atze, NBI, Abrisswohnen, Kombinat
Grubenfusel, LPG, Intershop, Parteilehrjahr,,
Abteilung des Inneren, Gelbes Elend, Mfs
Ikarus Raketenbus, RT, Saparoschez
Kreisleitung der SED, Palast der Republik,
Blauer Würger, FDGB, Zekiwa Mikrochip
Mokick, Spatz, MZ, BK, AWO Bjelarus
Ersatzteile ham wir nicht da. Zörbiger Pflaumenmus
Wartburg, Pfeffi, Schnellkochtopf, Reserve, Robotron,
HO, Delikat, Konsumbrot, JuMo, Gastronom
Vita-Cola, Elsterglanz, Nuth, Sket, Sachsenring
Eulenspiegel, Feuertanz, Krieg mer nicht mehr rin.
Zusatzrente, EOS, Thälmannpionier,
RFT, AluBesteck, Autofahrerbier
Plansylvester, Ferienlager, Stabü, KKW,
Außenseiter Spitzenreiter, Aktivist, EVP,
Refrain
Da war einmal, da war einmal
son Hauch vom
Eigentum des Volkes
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